Thomas

Der erste ernsthafte Kontakt mit bildender Kunst fand für mich in der Schule statt: an der Herderschule in Gießen, zeitweise auch Gesamtschule West genannt, war mein Jahrgang der erste, der die gesamte Oberstufe im Kurssystem durchlief. Als einen der Pflichtleistungskurse wählte ich "Kunst".

 

Natürlich wurden auch handwerkliche Fähigkeiten vermittelt, gemalt, mit unterschiedlichen Materialien skulpturiert, radiert und gefilmt (Super 8!). Im nachhinein betrachtet lag der Schwerpunkt auf der Aussage, der Botschaft.

 

Auch heute noch bin ich davon überzeugt, das visuelle Kunst ein Kommunikationsmittel ist- bei der Musik ist das offensichtlicher. Aber nicht nur Reklame- Wahl- oder Propagandaplakate und Filme wollen Botschaften vermitteln. Auch "Kaufhauskunst" vermittelt etwas, und sei es auch nur einen Fixierungspunkt für Südseeträume und sollte m.E. nicht geringer geachtet werden als Serienproduktionen einstmaliger Innovationen, selbst wenn diese "handsigniert" sind.

 

 

Von meiner Frau mitgerissen habe ich nach vielen Jahren alltäglicher Kreativität wie Gartengestaltung, Bonsai-Versuchen, Kochen und Reiseplanungen wieder zum "Bildermachen" gefunden.

Neben autodidaktischen Bemühungen haben mich einige Lehrer weitergebracht, siehe "wo wir was gelernt haben" .

 

Meine bildnerische Tätigkeit ist für mich vor allem ein Ausgleich für alltägliche Anspannungen, aber auch ein Ausducksmittel und Quelle kleiner Erfolgserlebnisse.

Oft bin ich mit meinen Ergebnissen nicht zufrieden ohne meine Fehler zu erkennen. Meine Frau ist mir hier eine große Hilfe, alleine erkennt man oft das Offensichtliche nicht.

So besuche ich Kurse auch nicht in der Absicht, besonders gelungene Ergebnisse mit nach Hause zu nehmen, auch wenn das zugegebenermaßen ein gutes Gefühl ist. Sicher braucht man gelegentlich eine führende Hand, wichtiger aber ist ein Kopf der über das "Wie" hinaus das "Warum" erklärt.

 

Wir haben durch die Beschäftigung mit "der Kunst" nicht nur für die Hand gelernt, auch unsere Sehfähigkeit hat sich geschärft (trotz steigender Dioptrinzahl). Der Blick auf Details und das Ganze hat sich verändert, verbessert.

 

Ich produziere visuell Erfassbares. Dabei natürlich geleitet durch Erlebnisse, Kenntnisse und Stimmungen (wie jeder Mensch tagtäglich). Meine Sichtweise  wird nicht mit der des Betrachters übereinstimmen. Aber, ich bin kein Missionar oder Lehrer. Die Gedanken sind frei.

 

 

PS.: Was ist Kunst?

Keine Ahnung. Jedenfalls kommt Kunst nicht von können, dieses Wortspiel funktioniert nur in der Deutschen Sprache. Kunst ist künstlich, also nicht naturgegeben, also von einer Absicht getragen. Absichten und Ziele sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen.

Oder - ist Kunst das womit sich der Kunstmarkt befasst?

Möglich.

Dann sollte man/frau der Sache aber mit der gleichen Skepsis, die auch gegenüber anderen Märkten (Finanzmarkt, Wohnungsmarkt, Weihnachtsmarkt, Gesundheitsmarkt, Informationsmarkt..) angebracht ist, der Sache gegenüberstehen.

Oder ist Kunst ...... 

 

Ich male weil ich ein Bild hab´

(inspiriert durch Konstantin Weckers "Ich singe weil ich ein Lied hab´")